Das Gerberhaus

Es ist das letzte in dieser Bauweise erhaltene Bürgerhaus in Fehring, das die Stadtgemeinde 2002 zum Zwecke der Einrichtung eines Kultur- und Kommunikationszentrums für das Kulturleben in der Gemeinde angekauft hat und seit diesem Zeitpunkt mit Unterstützung des Landes Steiermark mit Mitteln aus dem Revitalisierungsfonds für diese Zwecke adaptiert bzw. neu gestaltet hat. Das Projekt „Gerberhaus“ definiert sich aber nicht nur durch das Gebäude, dieses ist zwar repräsentativer Ort und Zentrum des Projektes. Ziel des Projektes ist aber umso mehr, der Stadtgemeinde Fehring die Möglichkeit zu bieten, sich im Kontext und Schnittpunkt von Vergangenheit und Zukunft zu definieren und zu begründen. Deshalb sind hier auch laufend Schwerpunktveranstaltungen geplant, die diese Zielsetzung hinaustragen und verbreiten.
 

Abgeleitet aus der ortsgeschichtlichen Tatsache der „Lederergerechtsame“ aus dem Haus. (Ledergerechtsame war das Recht, eine Gerberei zu betreiben. Die „Gerechtsame“ ist eine veraltete Bezeichnung für eine Berechtigung.)  

Im Grundbuch von 1747 erscheint Josephus Fluck, ein Lederer, als erster Besitzer. Am Haus wird das Lederergerechtsame vermerkt. Am 20.10.1788 erwirbt Franz Kotzmann durch Heiratskontrakt mit der Witwe Maria Anna Fluck die Hälfte des Besitzes, am 28.3.1793 erwirbt Franz Lipp durch Heirat mit der verwitweten Maria Anna Kotzmann die Hälfte, die sie seit dem Tod ihres Gatten durch Einantwortung vom 14.5.1793 mitbesessen hatte. Am 02.11.1822 erlangt Franz Lipp durch Einantwortung das Haus, am 01.09.1826 durch Kauf an Mathias und Juliana Sinzinger, am 1.4.1847 durch Einantwortung an Mathias Sinzinger, am 23.10.1851 durch Kauf an Johanna Sinzinger, am 29.8.1867 durch Kauf an Karoline Leonardo am 02.03.1868 durch Aufsandungsurkunde an den Braumeister Engelbert Hold, am 7.10.1868 durch Kauf an Franz Sinzinger jun., am 11.11.1893 durch Einantwortung an Theresia Sinzinger, am 25.07.1818 durch Kauf an Carl Lederer. Am 09.04.1906 wird der Konkurs angemeldet und am 26.10.1906 wieder gelöscht. (Dr. Franz Josef Desput: Zwanzig Jahre Stadt Fehring. Stadtgemeinde Fehring 1982.)

Am 31.01.1908 erwerben Johann und Rosalia Schachner das Haus, am 12.10.1918 erwirbt das Haus Franz und Ida Berghofer, am 10.11.1936 geht das Haus durch eine Übergabe an Ida Berghofer und durch einen Ehevertrag vom 06.03.1938 an Ida Eberhart. (Ebda)

Viele Jahre war dann das Gebäude Wohnhaus und Betriebsstätte des Bau- und Zimmermeister Ing. Johann Eberhart, der auch einige Jahre Bürgermeister von Fehring war. Die Stadtgemeinde Fehring erwarb das Haus von den Erben der Besitzer Ida und Ing. Johann Eberhart und hat es 2002 zu einem Kultur- und Ausstellungszentrum umgebaut.